Wie et anjefange hät...

Anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der Nippeser Bürgerwehr gab es die Überlegung, noch einmal ein Dreigestirn für die Jubiläumssession zu stellen. Dies erfuhren wir im Juli 2001 als uns, -  Dietmar Broicher, Manfred Bergfelder und Dr. Markus Beckers -  an drei verschiedenen Abenden der Präsident und Kommandant der KKG Nippeser Bürgerwehr, Manfred Wolff, und sein Vizepräsident, Alfred Kröll, zu Einzelgesprächen einluden.

Die Beiden verfügen – was Bewerbungen zum Dreigestirn angeht - über einen sehr großen Erfahrungsschatz, aus dem Jahr 1993. Manfred und Alfred resümierten über vieles was mit den Aufgaben eines Dreigestirns zusammen hängt. So konnten viele Fragen beantwortet werden und wir konnten uns schon ein gutes Bild machen. Zum Schluss  stand dann nur noch die Frage offen, ob wir uns denn die Übernahme einer Rolle im Kölner Dreigestirn 2003 vorstellen könnten -  und ob wir uns dafür bewerben wollten.

Was für eine Frage ?! Da gab es für uns doch gar nicht viel zu überlegen. Natürlich wollten wir. Jeder von uns musste einen „Vertrag“ unterschreiben, in dem wir hoch und heilig erklärten niemandem – außer unseren Frauen - auch nur ein Sterbenswörtchen über unsere Zusammenkunft und Entschluss zu erzählen.

Nur eines wussten wir da noch nicht - wer waren wohl die Bewerber für die anderen beiden Rollen? Manfred und Alfred hüllten sich in Schweigen. So vergingen die heißen Sommermonate, in dem uns die großen Unbekannten ein über das andere Mal als Fata Morgana erschienen.  – oder ein Segelboot auf dem Meer wurde im Geiste schon zum Prunkwagen im Rosenmontagszug.

Im September 2001 kam dann endlich der Tag der Enthüllung. Das  große Geheimnis wurde gelüftet Es gab ein erstes Zusammentreffen von uns Dreien. Was für eine Überraschung. Zwar kannten wir uns schon seit vielen Jahren in der Gesellschaft, aber keiner wusste von der Bewerbung des Anderen. Wir spürten innerhalb von Sekunden – wir sind das richtige Tri (o) (folium). Hochzufrieden mit Manfred und Alfred’s Auswahl verwandelten wir das Arbeitszimmer  unseres Vizepräsidenten sofort in ein Fotostudio. So entstanden die  Aufnahmen für die Bewerbungsunterlagen. Ein paar Tage später gab es dann ein erneutes Treffen ,- diesmal mit unseren Frauen. Dieser Abend bestätigte dann nochmals unsere Absicht unsere Bewerbung an das Festkomitee Kölner Karneval abzugeben.

Es folgte eine viel zu kurze Session in der wir das Dreigestirn der Mühlheimer, - unsere Vorgänger  – so hofften wir ja schon –  immer wo sich die Gelegenheit bot beobachteten. „Da könntest du nächstes Jahr steh’n“. Dieser Gedanke schoss uns hunderte Male durch den Kopf. Aber auch bei den Auftritten mit der Wache drängte sich mehrmals der  Gedanke auf: „Wie ist es wohl im nächsten Jahr ?  Wieder ein Aufmarsch in Uniform ? Oder würden wir Stiefel, Säbel und Patronentasche gegen Pritsche, Spiegel und Dreschflegel tauschen können.

Im März 2002 fuhren Manfred Wolff und Alfred Kröll mit unserer Bewerbungsmappe in das Allerheiligste des Festkomitees Kölner Karneval, am Maarweg, um diese beim  Präsidenten Hans-Horst Engels abzugeben und ein erstes Gespräch über unsere Bewerbung zu führen. Die beiden müssen jedenfalls ganz gut über uns gesprochen haben, denn im April 2002 wurden wir zu einem ersten Bewerbungsgespräch in das Haus des Festkomitees eingeladen. Gemeinsam mit Manfred Wolff und Alfred Kröll fuhren wir dorthin, um uns den Vorstandsmitgliedern Hans-Horst Engels, Franz Wolf, Alexander Frhr. von Chiari und Ilse Prass vorzustellen. Natürlich waren wir nervös bis in die Haarspitzen – aber das dürfte beim „Unternehmen Dreigestirn“ nicht das erste und nicht das letzte Mal gewesen sein.  Da muss man halt durch.

Es gab ein erstes vorsichtiges Abtasten und viele Fragen: „Wissen Sie eigentlich.... können sie sich vorstellen ..... wie ist es mit.... haben sie schon mal daran gedacht das....“ Natürlich wussten wir. Und gedacht hatten wir an tausend Sachen. Aber nach so einer  exzellenten Vorbereitung durch Manfred und Alfred gab es nichts Undurchdachtes mehr. Nach einer guten Stunde war das Frage und Antwortspiel beendet.

Man versprach sich eventuell wieder zu melden, denn es gäbe ja auch noch andere Bewerber mit denen man sprechen wollte. Wir verabschiedeten uns und wussten eigentlich nun überhaupt nicht mehr wo wir dran waren. „Das können wir vergessen.“   - - „ Das Ding ist so gut wie klar.“ - - „Die nehmen bestimmt andere.“ - -„Die werden uns auf jeden Fall nehmen.“ Jeder schätzte die Lage in den nächsten Wochen anders ein. Und manch’ einer von uns „Drei plus Zwei“ wechselte die Meinung über den Ausgang der Angelegenheit schneller wie seine Unterwäsche.

Ende Mai 2002 bat das Festkomitee Kölner Karneval mit den oben genannten Vorstandsmitgliedern zu einem weiteren Gesprächstermin. Dieser fand im Hause von Dietmar Broicher statt. Das Festkomitee wollte auch unsere Ehefrauen einmal kennen lernen. Als am frühen Morgen ein Blumenstrauß des Festkomitees im Hause Broicher ankam war für zwei unseres Trios der Fall klar. „Dat Ding es jeritz“

Der Tag ging – das Festkomitee kam. Es wurde viel miteinander geredet und auch unsere Frauen wurden auf Herz und Nieren geprüft. Es hätte ein schöner Abend sein können, wenn da nicht diese Entscheidung auf uns zuschwebte. Irgendwann mussten das Festkomitee doch ein Antwort geben. Nach über zweistündigem Anklopfen  berieten sich die vier Vorstandsmitglieder des Festkomitees kurz.

Der Präsident Hans-Horst Engels erklärte dass es vier Stufen auf dem Weg zum Kölner Dreigestirn gäbe. Zunächst sei man wie alle anderen auch Bewerber, nach der Entscheidung des  Festkomitees sei man Kandidat. Wenn dann noch der Oberbürgermeister der Stadt Köln zustimme, sei man designiertes Dreigestirn und mit der Proklamation werde man dann endlich zum amtierenden Dreigestirn. 

Nun erhob Hans-Horst Engels sein Glas und ernannte uns zu Kandidaten. Was war das für eine Freude und Erlösung. Der Jubel war verständlicherweise groß. „Dat hann ich direk jewoss“ „ Für mich wor der Fall vun vürrenerenn klar“. Hatte in den vergangenen zwölf Monaten jemals jemand auch nur den geringsten Zweifel???

Jetzt folgte ein weiterer schwieriger Teil. Es standen einige Treffen von uns Dreien mit Manfred und Alfred und auch mit Vorstandsmitgliedern des Festkomitees an. Doch wo wollte man sich treffen? In Nippes und Weidenpesch war ein treffen unmöglich. Da hätte doch gleich einer der Nachbarn gewusst, was Sache ist. Und das sollte ja nicht sein. Doch da half uns der ehemalige Literat der Nippeser Bürgerwehr und gleichzeitig Alfred's Schwager Peter Scholl. Er wurde ins Vertrauen gezogen und stellte uns für die nachfolgenden Besprechungen seinen Party-Keller in Pulheim-Sinnersdorf zur Verfügung. Dort kannte uns niemand und wir konnten uns ungestört treffen, um unsere große Zeit vorzubereiten.

Dann war es endlich soweit! Am 18. Juli 2002 wurden wir dem Oberbürgermeister der Stadt Köln, Fritz Schramma, vorgestellt. Als erster Bürger der Stadt musste er natürlich zunächst noch zustimmen. Es war ein wunderschöner Abend mit einer extra langen Rede des Oberbürgermeisters. Irgendwie wollte er uns ärgern und seine Zustimmung immer weiter hinauszögern. Es war einfach toll, wie er ganz gekonnt vom Stöckchen aufs Hölzchen kam. Es machte ihm sichtlich Freude uns alle auf die Folter zu spannen. Aber dann endlich gab er ganz offiziell seine Zustimmung und wir hatten den Sprung vom Kandidaten zum designierten Dreigestirn geschafft.

Und dann kam endlich der 19. Juli 2002. An diesem Tag wurden wir über die Kölner Medien der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Geheimhaltung hatte endlich ein Ende gefunden. Doch das Schönste kam dann im Laufe des Abends. Wir wurden den Mitgliedern unserer Gesellschaft, der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V. vorgestellt. Das war ein Jubel - es herrschte nur noch Freude im Pfarrheim Hl. Kreuz in Weidenpesch. Die Überraschung war geglückt. Unser Mitglieder und auch wir waren einfach nur noch glücklich. Wenn man solch eine Veranstaltung mitmacht, dann weiß man nicht, ob dies wirklich noch durch eine Prinzenproklamation getoppt werden kann. Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Mitgliedern der Nippeser Bürgerwehr bedanken, die uns im Laufe dieses denkwürdigen Abends bereits ihre Hilfe zugesagt haben. Wir werden darauf zurück kommen!

So hat also alles begonnen. Wir freuen uns auf die bevorstehende Session und werden alles daran setzen, den Kölner Karneval würdig zu vertreten. Wir sind uns darüber bewusst, dass wir nicht nur unsere Gesellschaft, die Nippeser Bürgerwehr, vertreten sondern auch das Festkomitee Kölner Karneval, die Stadt Köln und damit eben die Hochburg des Karnevals schlechthin. Wir freuen uns auf diese Aufgabe und hoffen, dass wir möglichst allen Wünschen gerecht werden können.

Damit endet die Geschichte über den Beginn unserer Regentschaft und wir können auf die Session 2003 nur noch ausrufen:

Dreimol "Kölle Alaaf"

Euer (bisher noch designiertes) Dreigestirn 2003

Markus Beckers          Dietmar Broicher          Manfred Bergfelder